Sugar Daddy und Sugar Baby – eine ganz spezielle Beziehung

Was Kritiker als eine moderne Form der Prostitution ansehen mögen, gewinnt immer mehr an Attraktivität. Erfahre mehr zum Sugardating und die besondere Beziehung zwischen einem Sugar Daddy und seinem Babe.

Sugardating historisch gesehen

Fest steht hier nur, dass der Begriff Sugar Daddy aus dem angelsächsischen Sprachgebrauch kommt. Der „Zuckerpapa“ ist dabei nicht unbedingt eine moderne Erscheinung. Die gewollte und einvernehmliche Abhängigkeit einer jüngeren Dame von einem wohlhabenden älteren Mann prägt das seit langen Zeiten bekannte Kurtisanenwesen. Moderne Sugar-Daddy-Beziehungen werden häufig damit verglichen.

In der selteneren Variante nimmt eine Sugar Mummy oder eine Cougar die Rolle der älteren und großzügigen Mäzenin ein. Sponsoring, Förderer und Mäzenatentum werden im Zusammenhang mit dem Sugar Daddy genannt. Auch das deutet darauf hin, dass die Wurzeln dieser besonderen Beziehung mit dem Austausch von finanziellen Zuwendungen gegen Leistungen im emotionalen Bereich weit in die Geschichte zurückreichen.

Dabei geht es anders als bei der klassischen Prostitution gerade nicht um den direkten Austausch von Geld gegen Sex. Die Beziehung des Sugar Daddys zu seinem Sugar Baby ist weitaus komplexer und individuell nuanciert. Sugar Babes begreifen sich nicht als Prostituierte, und ein Sugar Daddy wird diese Interpretation ebenfalls weit von sich weisen.

Medien nehmen zunehmend Notiz vom Phänomen Sugardating. Dabei steht oft im Fokus, wie viel Geld ein Sugar Baby von seinem spendablen Sugar Daddy pro Jahr erhalten kann. Beträge zwischen 30.000 und 80.000 EUR pro Jahr werden genannt (Quelle). Je nachdem, ob sich die Betroffene mit e i n e m Sugar Daddy zur gleichen Zeit begnügt und auf welcher Grundlage sich die Beziehung der beiden Protagonisten entwickelt. In den vielen Artikeln, in denen Betroffene berichten, ist das Sugar Baby meist eine junge Studentin, die mithilfe des großzügigen älteren Förderers ihren Lebensunterhalt finanziert und unter Umständen eigene Karrieremöglichkeiten steigert. Welches Geheimnis steckt tatsächlich hinter dieser Form einer Beziehung?

Klare Regeln und individuelle Ansprüche

Kaum eine Beziehung zwischen einem Sugar Daddy und seinem Sugar Baby gleicht der anderen. Kennzeichnend für die Beziehungsform ist es, dass beide Parteien einen individuellen Pakt abschließen. Wenn man so will, hat diese Beziehung eine klare Vertragsgrundlage und einen fest umrissenen Rahmen.

Anzeige
Sugar Daddy Portal

Der Sugar Daddy wendet seinem Babe bestimmte Leistungen finanzieller oder anderer Art zu. Dabei kann es sich um regelmäßige Geldzahlungen, eine Wohnung ohne Mietzahlung, ein Fahrzeug und viele andere Dinge handeln. Das Sugar Baby gewährt seinem Gönner Aufmerksamkeit, Zärtlichkeiten, Begleitung und unter Umständen sexuelle Gefälligkeiten nach Vereinbarung. Beide Beteiligte können sich dabei in festen Beziehungen befinden. Das beeinflusst die Sugar-Beziehung aus Sicht der beiden Protagonisten nicht. Ob es andere dritte Beteiligte stört, die davon erfahren, ist eine andere Frage.

In aller Regel ist der Sugar Daddy wohlhabend genug, um es sich leisten zu können, sein Sugar Baby zum Teil oder überwiegend auszuhalten. Was ihn dazu treibt, sich etwa neben einer bestehenden Ehe in das Abenteuer Sugardating zu stürzen, lässt sich nicht verallgemeinernd beantworten.

Mancher Sugar Daddy erfreut sich einfach daran, sich mit einer jungen Frau in Begleitung nochmals an seine eigene Tugend zu erinnern. Es schmeichelt ihm, wenn die attraktive junge Dame neben ihm bewundernd zu ihm aufschaut und finanziell von ihm abhängig ist. Gerade in Zeiten, in denen die eigene Ehefrau viel Wert auf Emanzipation und Unabhängigkeit legen mag, ist die Beziehung zwischen Sugar Daddy und Sugar Baby eine entspannende Wohltat für viele ältere Herren. Diskussionen über Emanzipationsthemen müssen hier nicht geführt werden. Viele Männer erhalten auf einer psychischen Ebene die Bestätigung, nach der sie sich sehnen. Mancher wird sich in diesem Zusammenhang auch sagen, dass es sich gelohnt habe, sich den eigenen Reichtum zu erarbeiten.

Für das Sugar Baby liegen die Vorteile ebenfalls deutlich auf der Hand: Viele der jungen Frauen können sich einen Lebensstandard leisten, der sich mit normaler Arbeit – etwa neben einem Studium – in dieser Lebensphase sonst nicht realisieren lässt. Reizvoll kann es auch sein, klare Absprachen über eigene Grenzen zu ziehen. Anders als bei deutlichen Formen der Prostitution behält das Sugar Baby die Kontrolle über die Gestaltung dieser besonderen Beziehung. Oft spielt dabei Sex nicht die Hauptrolle, und für das Sugar Baby kann sich eine Art von Geborgenheitsgefühl gegenüber dem Sugar Daddy entwickeln, das es bei jüngeren Männern nicht findet. Neben der materiellen Absicherung haben ältere Männer meist gute Umgangsformen, einen erlesenen Geschmack und können eine junge Frau in Lebensbereiche einführen, zu denen sie normalerweise keinen Zutritt erlangen könnte.

Sugar Dating und Gefühle?

Für manche Anhänger des Sugar-Daddy-Modells mag es ebenso attraktiv sein, dass Gefühle ebenfalls in eine Art Vertrag gefasst werden. Zwar ist nicht auszuschließen, dass es zu emotionalen Komplikationen in diesem Verhältnis kommt. Das ist aber nicht die Regel. Da viele Beteiligte neben dem Sugar-Daddy-Verhältnis in festen Beziehungen sind, hat Eifersucht von vornherein keine Chance. Das ist auch für viele junge Frauen ein entspannter Zustand, gerade, wenn sie sich vielleicht bisher nicht binden oder emotional verstricken möchten. Sie können für einen bestimmten Zeitraum die Sicherheit einer finanziellen Versorgung genießen, ohne dass diese Konstellation an vertiefte Gefühle und eine zeitlich nicht zu überschauende Bindung gefesselt ist.

Angesprochen fühlen sich deshalb nicht nur junge Damen, die die eine oder andere Art von Vaterkomplex haben. Sugar-Daddy-Beziehungen sind so individuell und vielfältig wie andere Beziehungen zwischen Jung und Alt. Übrigens spricht nicht jeder große Altersunterschied über zehn Jahre hinaus dafür, dass hier Sugar Daddy und Sugar Baby zueinandergefunden haben.

Wer sich für ein solches Beziehungsmodell interessiert, sucht in der Regel spezialisierte Plattformen auf, um den passenden Vertragspartner zu finden. Insgesamt ist es nicht angebracht, ironisch oder leicht verächtlich auf das Sugar-Daddy-Phänomen zu schauen. Solange sich beide Beteiligte damit wohlfühlen und mit freiem Willen bei der Sache sind, handelt es sich einfach um ein weiteres Beziehungsmodell dieser Tage.