Ist der Sexkiller Nummer 1 in einer Beziehung die Partnerschaft selbst?

Dann kommt der Alltag, beruflicher Stress, gemeinsame Lebensplanungen nehmen einen vollkommen ein und die Waage neigt sich immer weiter von der hemmungslosen Leidenschaft hin zum standardisierten Kuscheln auf dem Sofa vorm Schlafen gehen. Woran liegt das eigentlich?

Die Langeweile im Bett holt einen im Alltag mit der ständig wachsenden Reizüberflutung ein…

Ein Grund liegt auf der Hand – Eintönigkeit. Es wird gerne positiv argumentiert, dass der Sex mit den steigenden Gefühlen und wachsendem Vertrauen immer besser wird – „man kenne ja auch seinen Partner und seine Vorlieben immer besser“. Bis zum einem gewissen Grad stimmt das auch. Trotzdem hat Monogamie auch seine Kehrseite, aber ich lasse hier mal den unangepassten Vergleich mit irgendwelchen wiederkehrenden Gerichten oder Essgewohnheiten beiseite.

In der modernen Gesellschaft mit all den Reizen und vorgelebten Schönheitsidealen ist es einfach nicht mehr so leicht, sein sexuelles Verlangen auf seinen Partner über lange Zeit auf einem durchgehend hohen Level zu halten. Der Lebenswandel und das „sich gehen lassen“ in einer Partnerschaft tragen nicht unwesentlich dazu bei, dass der Lustpegel sinkt.
Bitte nicht falsch verstehen – dieser Beitrag soll nicht zum Fremdgehen animieren. Das gab es immer schon und wird es immer geben, egal ob beim Mann oder der Frau. Und nicht jeder Seitensprung hat automatisch das Ende einer Partnerschaft zu bedeuten – so mancher „Fehltritt“ hat auch schon die eine oder andere Beziehung gerettet bei dementsprechender Aufarbeitung und Reumütigkeit natürlich.

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… zu hohe Erwartungen und mangelnde Kommunikation

Zu der Gefahr der Eintönigkeit kommt dann noch das moderne Gesellschaftsbild von Sexualität: „Sex sells“, als Fetisch verrufene Neigungen werden gesellschaftsfähig und verkaufen sich prächtig in der Literatur und dem Film. Unzählige sexuelle Studien mit den neusten Charts der sexuell aktivsten Nationalitäten geben uns vor, wie es die anderen so treiben und vor allem wie häufig. Die Erwartungen an Sexualität werden uns so vorgelebt, dass automatisch ein Erwartungsdruck aufgebaut wird, der alles andere als der Realität entspricht und in diesem Fall auch absolut unangebracht ist.

Die Sexualität findet zwischen den beiden beteiligten Personen statt – na gut, von mir aus auch zwischen drei beteiligten Personen, zwischen Herrin und Sklave, zwischen mehreren Pärchen, Mann und Mann, Frau und Frau… In allen denkbaren, sexuellen Konstellationen sollte es den Beteiligten egal sein, ob das, was sie ausleben, gesellschaftlich anerkannt oder trendy ist, solange alle damit einverstanden sind und man Rücksicht auf seine anderen Mitmenschen nimmt.

Ein weiterer Grund für sexuelle Probleme in einer Partnerschaft liegt eindeutig in der mangelnden Kommunikation. Komischerweise scheinen vielen der vorher genannten Konstellationen kein Problem damit zu haben, dass die Sexualität in einer längeren Beziehung einschläft. Natürlich wurden hier logischerweise jegliche kommunikative Barrieren oder Schamgefühle im Vorfeld beiseitegeschoben, bevor man den Swinger Club besucht oder man sich im Keller ein paar nette Geräte für devote Spielchen einrichtet. Viele sexuell unbefriedigte Paare können sich da leider mal ein Scheibchen abschneiden.

Wir kann es sein, dass man den anderen in und auswendig kennt – angefangen von seinem Lieblingsessen bis hin zu seinen größten anvertrauten Ängsten – aber man nicht darüber sprechen kann, was einen am meisten befriedigt oder man sofort eingeschüchtert ist und das Empfinden verdrängt, wenn der Sex irgendwie nicht so ist, wie man es sich vorstellt?
Hier will ich am Rande noch mal mit dem größten sexuellen Mythos der heterosexuellen Welt aufräumen, dass es vollkommen der Normalfall ist, dass Frau und Mann gemeinsam beim Sex kommen!  Wenn es nicht klappt, findet heraus, wie jeder trotzdem auf seine Kosten kommt, aber das funktioniert nicht ohne Kommunikation und den Abbau von Berührungsängsten.

Sexuelle Unzufriedenheit nicht zum chronischen Problem werden lassen

Trotzdem scheint Sexualität und die Problemlösung von sexueller Unzufriedenheit in der Partnerschaft weiterhin ein so sensibles Thema zu sein, dass viele lieber das Thema totschweigen, um den Anderen nicht zu verletzen – ganz falsch! Denn aus anfänglichen nur kleinen Missverständnissen oder purer Unwissenheit kann sich ganz schnell ein ernsthaftes und chronisches Beziehungsproblem entwickeln, denn für die meisten Paare ist eine gesunde Sexualität immer noch die wichtigste Bedingung für eine glückliche Beziehung – da hilft es auch nicht, wie einfühlsam oder aufmerksam der Partner sonst ist.

Trotzdem muss sich jedes Pärchen damit abfinden, dass sich die Sexualität im Laufe einer Beziehung verändert, ob man will oder nicht, unabhängig davon, wie offen man darüber sprechen kann. Es wird Phasen geben, in welchen der eine mal keine Lust hat, weil der Job einen so belastet oder gerade das zweite Kind unterwegs ist. Und es werden plötzlich Wünsche aufkommen, den am Anfang der Beziehung total erfüllten Sex zu verändern und neue Dinge auszuprobieren, um wieder Pepp in die Beziehung zu bringen.
Solange man verständnisvoll und offen darüber redet und nicht gleich eingeschnappt ist, wenn der Partner mal kritisch mit der Situation umgeht, ist man für diese Veränderungen gewappnet und man kann sogar positive Dinge daraus mitnehmen.

Ist die Beziehung trotzdem nicht mehr zu retten, sollte man den Mut haben, sich das einzugestehen, um nicht an dieser Situation kaputt zu gehen. Es ist heutzutage keine Schande mehr, eine Ehe ohne jegliche körperliche Nähe am Ende doch zu beenden und seine Sexualität vielleicht auch im Alter wiederzuentdecken.

Und es gibt genug Gleichgesinnte…